3 Fragen an Christian Erdmann auf netSkater.net
Oktober 2009
"Dieser
Mann hat seine Hardcore-Fans, ganz ohne jede Frage: 'Sein Buch hat mein
Leben verändert', wird schliesslich nicht jedem Schriftsteller
nachgesagt ...
Christian Erdmann, Hamburger Jong, Fotograf, Frauenversteher, Katzenfreund und Autor des Buches 'Aljoscha der Idiot' im netSkater-Fragebogen-Outing des Monats Oktober."
1 Wie geht's Ihnen, Herr Erdmann?
Danke, gut. Obwohl man schon manchmal versteht, warum die
Katze plötzlich an den Vorhang springt, sich da festkrallt und mit irrem Blick
umherschaukelt.
2 Haben Sie schon herausgefunden, was "das
alles" soll?
Doch, schon. Unsere Mission ist, das alles mit Bedeutungen aufzuladen. Und ins Hinterland zu
gelangen, wie David Bowie sagte. Ich glaube, er meinte so eine Art Hinterland
der Realität.
3 Sie fallen in ein Wurmloch! In welcher Zeit würden
Sie gerne wieder herauskommen?
In den Sixties vielleicht, irgendwo zwischen Brigitte
Bardot, Francoise Hardy und David Hemmings in "Blow-Up". Oder nein,
besser an dem Tag, an dem Rod Taylor die Zeitmaschine fertig hat, und das Ding
einen Moment lang unbewacht herumsteht. Dann hätte ich freie Hand. Zuerst würde
ich nach Paris, 29. Mai 1913, Donnerstagabend, die Premiere von "Le Sacre
du Printemps", das Ballett von Nijinsky. Wie die Musik von Strawinsky und
Nijinskys Choreographie das Publikum so weit brachten, daß es sich nur noch mit
einer Saalschlacht zu helfen wußte, das würde ich gern mit eigenen Augen sehen.
Dann all die Glamourfrauen der Geschichte besuchen, von Nofretete bis Marlene
Dietrich. Ich meine, nur um mich in ihren Boudoirs zu verstecken. Wenn dann
jemand sagt, "Ich habe das seltsame Gefühl, daß wir nicht allein
sind...", stecke immer ich dahinter. Dann würde ich darüber meinen
nächsten Roman schreiben. Fragt sich nur, wann. Vielleicht so vor 150 Jahren.
4 Ein Computerfehler befördert Sie kurzfristig
zum König von Deutschland! Welches Gesetz erlassen Sie als erstes?
Wenn ein über die Menschheit halbwegs informierter Alien
bei jemandem landen würde, der im TV zufällig gerade eine Volksmusiksendung mit
abgestelltem Ton laufen läßt, wäre es schwierig, dem Extraterristen klar zu
machen, daß es sich da tatsächlich um die Spezies Mensch handelt. Die
einstudierte und trotzdem ungelenke, unfaßbar unüberzeugende Künstlichkeit der
Gesten und der Mimik in der deutschen Volksmusik- und Schlagerszene hat, zumal
wenn die Musik dazu ausgeblendet wird, etwas so unheimlich Seelenloses,
Roboterhaftes, daß man glauben möchte, Frankenstein lebt und arbeitet unter
Hi-Tech-Bedingungen, aber stark alkoholisiert. Es ist schrecklich, und es raubt
einem den Glauben an die Menschheit, mit welcher Starrheit die
Volksmusik-Instrumentalisten beim schmissigen Hin-und-Her-Wuppen ihrer Körper
in die Kamera grinsen, und dabei die Körpermasse der anvisierten
Geschwindigkeit des Hin-und-Her-Wuppens um Sekundenbruchteile hinterher ist.
Der an sich schon gruselige Effekt dieser Körperrhythmik läßt dieses Grinsen
besonders sinnentleert scheinen, als würde dieses künstliche Wesen jeden Moment
vollends aus seiner Mechanik klappern. Wenn Musik Maradona ist, dann sind diese
Combos das schottische Fußballteam, von dem Maradona sagte: "Die haben
viereckige Füße. Das sind Robocops." Man ahnt auf einmal die abgrundtiefe
Distanz, aus der nur noch Statements wie diese möglich sind.
Welche Gesetzeslage sich aus alldem ergibt, dürfte klar sein.
5 Ein Buchungsfehler schaufelt eine Milliarde
Euro auf Ihr Konto! Was machen Sie damit?
Ich würde den Karlheinz Böhm in mir finden, bis ich nur
noch Millionär wäre. Dann ein Haus einrichten mit Themenzimmern, ähnlich wie
Prospero bei Poe, nur spezifischer. Ein Thema wäre Sex-Horror-B-Film-Trash, ein
Raum wären die Zwanziger Jahre, ein Zimmer wäre nur japanischer Zen-Ästhetik
gewidmet, dann ein Surrealismus-Zimmer, und so weiter. Irgendwo würde ein
Originalgemälde von Clovis Trouille hängen.
6 Ein Justizirrtum beschert Ihnen eine
lebenslängliche Haftstrafe! Mit wem würden Sie Ihre Zelle am liebsten teilen?
Mit den 52 Töchtern der Revolution. Nein, mit dem einen
Menschen, der Himmel und Hölle auf Beinen ist.
7 Ein Triebwerksschaden lässt Sie auf einer
einsamen Insel stranden! Einziger anderer Überlebender: Ihr mp3-player! Was
sollte im Speicher sein?
Unmögliche Frage. Das würde bei jeder Notlandung wechseln.
Aber gut, 15 für die erste Insel:
1 – David Bowie: Aladdin Sane
Was Mike Garson in diesem Stück macht, ist das
Beunruhigendste, Faszinierendste, Beeindruckendste und Heftigste, das man je
von einem Piano im Rock-Kontext gehört hat, Punkt. Eine der großartigsten
Improvisationen, die es überhaupt je gegeben hat, genau das, was im Englischen
"haunting" heißt – es verfolgt dich für immer mit seiner bizarren
Schönheit. Bowie beschwört diese schwüle Vorkriegs-Dekadenz, diese seltsame
Wehmut, das Jahr 1913 erscheint in Klammern im Titel des Songs, auch das Jahr
1938, aber 1913 war auch das Jahr von "Le Sacre du Printemps", wie
schon gesagt. Es ist, als ob der "lad insane" Strawinskys Paroxysmus
im Kopf hat.
Bowie beschwört in dem
Song zunächst diese traumgleiche, ominöse, extravagante Atmosphäre, etwas, das
dem Untergang entgegengeht, während noch der Champagner perlt, und einen
Charakter am Abgrund, crying for escape. Und dann bricht dieses komplett
wahnsinnige Solo los. Anarchisch, dissonant, absolut brillant, absolut virtuos,
zersplittert, zerklüftet, wie der Geist dieses Charakters selbst. Als ob alle
Neuronen, alle Synapsen in die Schizophrenie britzeln. Unglaublich,
einzigartig. Wirklich, ich weiß nicht, ob es etwas vergleichbar Waghalsiges
gibt. Dieses Pianosolo ist todesmutig.
Man kann Bowie nicht genug rühmen für seine
Furchtlosigkeit. Er gibt zwei Akkorde vor für den Mittelteil und sagt zu
Garson, von dem er einiges über Avantgardemusik gehört hat: mach mal. Und der
macht das in einem einzigen Take. Vor einer Weile sagte Garson, er bekommt noch
immer jeden Tag Briefe und Emails wegen dieses Solos von 1973. Ich muß dem auch
noch schreiben.
2 – Smashing Pumpkins: Rhinoceros
Was für eine Band das war, vielleicht die beste Band der
90er. So legendär, so traurig. So groß und dabei immer noch so unterschätzt.
Intelligent und hypnotisch. Sound der traumartigen Verzerrung. Diese vier
Charaktere, Billy Corgan, James Iha, D'Arcy, Jimmy Chamberlin, die leuchteten
wie Sterne in einem Sternbild. Corgan hat mal gesagt, "You can't out-god
Led Zeppelin". Die Smashing Pumpkins hätten das Zeug dazu gehabt. Aber es
war eben auch diese schrecklich komplizierte Band, mit all diesen Spannungen
und Problemen, auch, weil Corgan eben dieser zugleich sentimentale und grausame
Diktator ist. Corgan schien gewillt, seine Seele öffentlich in Brand zu
stecken, bis er an gebrochenem Herzen stirbt. Aber bis dahin von herzzerreißender
Reinheit. "Willingness to be vulnerable." Die Smashing Pumpkins
hatten eine Art, uncool zu sein, die megacool war. Corgan ist ja der, zu dem
nie einer sagte: komm und sei Teil des Teams. Alles am Leben führt dazu, daß er
nachts im Bett liegt und wehmütig zurückblickt auf die Tage der Unschuld.
Irgendwie ist er immer am Ende einer Zeit. Und es gibt Songs wie
"Porcelina Of The Vast Oceans", da wird einem klar, die Kunst und die
Schönheit dieser Band ist noch nicht im mindesten erforscht. Der Song ist ein
einziger Kampf gegen die Entzauberung der Welt. Der Sound dieser Band
überhaupt, so fragil und zart und dann, zack, brachial in einer solchen
Verdichtung, aber sie bleiben immer raffiniert und subtil und vor allem:
dramatisch. Ich finde immer neue Farben, Facetten, Schattierungen in all der
massiven Epik und melancholischen Sehnsucht. Auf "To Sheila" von
"Adore" ist dieser Mittelteil, der Schlagzeugloop hört auf, die
Gitarre wird abgelöst durch dieses einsame Banjo, das traurig vor sich hin
spielt zu: Lately I just can't seem to believe / Discard my friends to change
the scenery / It meant the world to hold a bruising faith / But now it's just a
matter of grace. Und Corgan schafft es, daß man sich fühlt wie dieses Banjo.
"Adore" ist ein Sesam-öffne-dich. In die Platte
kann man so tief fallen wie in keine andere der Smashing Pumpkins. Bei einem
englischen Journalisten las ich mal, es gab eine Flut von Bands, die
versuchten, Nirvana zu kopieren, aber keine, die versuchte, die Smashing
Pumpkins zu kopieren. Geht auch nicht. Unkopierbar.
"Rhinoceros" würde ich wählen wegen "She
knows. And she knows, she knows, she knows." Und auch wegen des Videos. In
den 90ern fiel D'Arcy gar nicht groß auf. Heute hege ich eine D'Arcy-Obsession.
D'Arcy, die im Video am Tisch sitzt und mit diesem Pingpong-Ball spielt, die
Szenen laufen rückwärts in leichter Zeitlupe. Pure Magie. Später filmt sich die
Band selbst im Hyde Park. Damals wirkte D'Arcy wie eine Elfe mit ihren langen
blonden Haaren, am Ende sitzt sie neben Corgan und Chamberlin auf einer Bank
oder einer Mauer, und man sieht ihre Strumpfhalter. So ist sie durch den Hyde
Park gegangen. Corgan und Chamberlin mit ihren Sonnenbrillen wie Lou Reed und
John Cale bei Velvet Underground, und es wird einem klar, daß D'Arcy wie Nico
irgendeiner Tragik entgegengeht.
Ein Song wie "Rhinoceros", der mit seiner
traurigen, erhabenen Schönheit immer noch euphorisch machen kann, läßt auch
schlagartig klar werden, wie tief die Latte heute meistens liegt. Das Video ist
übrigens von Angela Conway.
3 – A.C. Marias: Just Talk
Und die A.C. Marias waren das musikalische Projekt von
Angela Conway. Diesen Song habe ich mal nachts von einer Radiostation
mitgeschnitten, die von einem anderen Planeten gesendet haben muß, aber den
Namen des Künstlers nicht mitbekommen. Hatte nur "Just Talk"
verstanden und noch aufgeschnappt, daß jemand von der Band Wire involviert war,
und die Gitarre klang tatsächlich vertraut. Der Song ist so mysteriös und
ätherisch, wie aus einer anderen Welt, daß ich es irgendwie vorzog, das Rätsel
dieser Stimme nicht zu lösen. Nach 10 Jahren ging ich dann mit "Just Talk
+ Wire" mal auf die Suche und fand das Video. Genauso mysteriös. Das Album
der A.C. Marias, "One Of Our Girls Has Gone Missing", kann ich nur
wärmstens empfehlen. 1989 bei Mute erschienen.
4 - Hector Zazou und David Sylvian:
To A Reason
Von Hector Zazous "Sahara
Blue"-Album, das Arthur Rimbaud gewidmet ist. Musik, die dich sofort in
das Niemandsland versetzt, von dem aus du mit diesem einsamen weißen Edelstein
dort am Himmel zu verhandeln anfängst über die Möglichkeit genuin anderen
Verhaltens den Naturgesetzen gegenüber. Endet mit dem einsamsten Trombone, das
man je hörte, und es klingt wie die Erinnerung an alles, was Rimbaud je gesehen
hat, kurz vor der Grenze zur letzten aller anderen Seiten.
5 – Goldfrapp:
Crystalline Green
Das erste Album
"Felt Mountain" ist sehr melancholisch, avant-garde, experimentell.
Der Nachfolger "Black Cherry" hatte auch diese Qualitäten, aber mit
Stücken wie "Twist" und "Train" ging es schon in die
Richtung, die dann mit "Supernature" weiter ausgebaut wurde – ein
immer leicht lasziver, oft obsessiv wirkender Synth-Glam, oft so, als hätte man
T.Rex in Sequencer gespeist und Marc Bolan durch Barbarella ersetzt. Aber es
bleibt stets diese mysteriöse Qualität an Goldfrapp-Songs, etwas, das
oberflächlich kühl wirkt wie ein Kubrick-Film, tatsächlich aber schwül,
dramatisch und pervers ist. Goldfrapp-Songs haben das Shining. Sie führen, in
oft makelloser Schönheit, zur Wahrnehmung einer Ebene hinter der
offensichtlichen Ebene. Wenn man aus einem Goldfrapp-Album wieder auftaucht, weiß
man nicht, wie man hierher gekommen ist und wieviel Zeit vergangen ist, seit
dieser Fahrstuhl einen in den 13ten Stock eines 12stöckigen Hauses gebracht
hat.
Zudem eignet Alison Goldfrapp diese Marlene-Dietrich-Mischung aus
geheimnisvoller Sphinx und Bodenständigkeit ("Kochen mit Alison
Goldfrapp"). Bezaubernd.
6 – Bob Dylan: It's All Good
Der einzige Nachteil, den "It's All Good" hat:
daß es nicht noch eine Stunde so weitergeht, als Fahrt durch eine amerikanische
Nacht, die den Rückweg vom Lost Highway sucht. Man sitzt mit idiotischem
Grinsen auf dem Rücksitz und denkt: das ist so phantastisch, daß es fast
lachhaft ist. "Ravaged, pissed off and lusty", schrieb der Rolling
Stone.
7 – The Raveonettes: Beat City
In Beat City hängen wir sie ab! Wie Hegel sagte: gib den
Raveonettes zwei Akkorde, und sie setzen das Absolute. Oder wie Ernest Thesiger
sagte, in der Bustür eingeklemmt: "Stop! Stop! You're killing a
genius!"
8 – Sonic Youth: I'm
Not There
Großer Song sowieso von Dylan, aber Sonic Youth richten den
auf wie ein antikes Wunder der Baukunst.
9 – Wu Tang Clan: Gravel Pit
So schwer es fällt, aber es steht geschrieben beim
Propheten Wu Tang Clan: eine Frau, die Geröllmassen magisch anzieht, bringt
Unglück. So dreist, so selbstironisch, so behämmert, so cool.
10 – Killing Joke: Pandemonium
Beginnt mit dem Klang eines Blashorns, das mindestens 4000
Jahre alt ist. Und dann kommt dieser Song auf dich zu wie ein Olifant. Ein
repetitives Gitarrenriff stürzt in Kaskaden herab. Moment, es sind ungefähr
drei repetitive Gitarrenriffs, simultan. Schimmernd und orientalisch, wie Jimmy
Page in "Kashmir"-Stimmung, nur geht es hier nicht nach Kashmir,
sondern nach Babylon. Killing Joke ist Kriegspfad und Ritualmasken. Kommen
immer aus dem Nirgendwo wie nach der letzten Apokalypse, der Sound eine
einzigartige Mischung aus primitiver Gewalt und seltsamer Schönheit. Jaz
Coleman dirigiert nebenher Symphonieorchester, Geordies Gitarre klingt immer,
als ob sie sich durch die Seiten des Necronomicon bohrt, kein Wunder, daß diese
Musik auf dich zukommt wie ein Olifant.
11 - Ultravox: Hiroshima Mon Amour
Ultravox mit John Foxx als Sänger natürlich. Somehow we
drifted off too far / Communicate like distant stars, und so weiter. Die Drum
Machine klingt wie die Schienen unter dir, das Saxophon wie die Bilder, die
vorbeifliegen, während du aus dem Zugfenster schaust, der Text ist wie Proust
in der Nußschale, die subjektive Zeit, der ewige subjektive Impressionismus,
der Menschen zusammenführt und auseinanderbringt.
12 – Mediaeval Baebes: Blow Northern Wind
Will ich hören, wenn meine Asche verstreut wird.
13 – Garbage: So Like A Rose
Je länger die Band Geschichte ist, desto klarer wird, daß
Shirley Manson die Königin dieser Galaxie ist. Man möchte eine Religion
gründen. Church of Holy Shirley.
14 – Nick Cave & The Bad Seeds: Night Of The Lotus
Eaters
Alles hinter sich, Heuschrecken, Finsternis und Flut,
Seitenstraßen voller Blut, geht der Mann seiner Extra-Plage entgegen, begleitet
von einer Gruppe Typen, die aussehen wie unkommunikative Bestatter auf The Road
To God Knows Where mit Extra-As im Ärmel. Und die Plage wird ein Strumpfband
tragen, und hinter ihrem übernatürlich blassen Gesicht lauert irgendeine
perverse, maliziöse Zeremonie. Tod sollte deine letzte Sorge sein, Kumpel. Wo
geht man hin, wenn man jeden Winkel im irdischen Fegefeuer exploriert hat?
Genau dahin zurück natürlich. Pathologische Obsession, alter Blues, neue
sexuelle Elektrizität. Und manchmal klingen die Bad Seeds wirklich wie die
letzte Band auf Erden. Der Outlaw als bestgekleidetster Mann der Welt.
15– Nine Inch Nails: In This Twilight
Das letzte Stück, das mir Tränen in die Augen getrieben
hat.
16 – Siouxsie & The Banshees: Dazzle
Oh, schon 16.
8 Durch einen Planungsfehler versackt ihr Haus in
einem U-Bahnschacht! Einen Gegenstand können Sie retten: welchen?
Mein altes Winnetou 2-Quartett. Diese eine Karte, wo
Ribanna, das war Karin Dor, und Leutnant Merril nebeneinander und aneinander
gefesselt sind, hat mich komplett hypnotisiert, als ich 5 war. Das Seil als
Metapher für Bestimmung und Unausweichlichkeit, haha. Einerseits spürte man als
Merril auf diesem Bild den erregten Atem einer schönen Frau und konnte gar
nichts daran ändern, andererseits war das schon ein Vorbote der Vorstellung von
geheimen Linien, die sich durchs Leben schlängeln wie das Seil um Ribanna und
Merril. Das erste Bild von "Schicksal" in meinem Leben.
Wenn ich das Quartett in der Eile nicht finden würde, dann eine der letzten
Originalausgaben von "Aljoscha der Idiot". Seit der Neu-Edition wird
die Auflage mit dem Schwarzweiß-Cover ja nicht mehr hergestellt, es gibt keine
Druckvorlage mehr dafür, soweit ich weiß.
9 An was glauben Sie?
An Apollon und Dionysos, an den Meister und Margarita, und
daran, daß Schönheit die Welt rettet.
10 Welches Motto haben Sie?
Lieben und Lernen. The code is more what you'd call
guidelines.
11 Welches Ziel haben Sie?
Die verbotene Stadt der Psyche finden.
12 Welche Literatur liegt auf Ihrem Klo aus?
Das einzige, was man in diesem Raum lesen kann, ist "He
begins where Dracula left off – Blood of the Vampire". Ein Filmplakat.
Ehrlich.
13 Und sonst?
Es gibt einen neuen Roman von Nick Cave. Seinen ersten von
1989 habe ich mit Signatur von ihm. Er stanzt seine Unterschrift praktisch rein
in die Seite. Der muß eine Kraft im Handgelenk haben, zum Fürchten.
-> netSkater: 13 Fragen an Christian Erdmann
nunmehr:
jotWeigelt BESTANDSAUFNAHMEN
Contemporary Photography & More
-> jotWeigelt BESTANDSAUFNAHMEN