Dies ist literarisch das Beste, was ich in den letzten Jahren gelesen habe.
All die neue Realitätsliteratur, wo Autoren Wirklichkeiten abschreiben und Literatur behaupten, ist banal und langweilig im Vergleich zu "Aljoscha".
Erdmann erzählt das Unsagbare.

Vito von Eichborn, Verleger und Herausgeber







29.08.2021

Rezension No. 12





24. Juli 2009

Phantastisch! 

Von D. Otte 




Eine kurze klärende Aussage vorweg: anders als der nickname vermuten lässt, ist der Autor dieser Rezension in keiner Weise mit dem Autor des besprochenen Romanes verwandt oder verschwägert. (*) 

So, jetzt aber zum Roman: Dieser ist auf vielerlei Weise phantastisch (mit "ph"). Eigentlich ist die Story ja eher gewöhnlich, mag im Alltag tausendmal vorkommen: Mann ist mit Frau zusammen, verliebt sich aber in eine andere Frau. Wird dadurch aus seinem Alltagsstrudel gerissen, fängt an, sich über sich und sein Leben Gedanken zu machen... Typische Midlife-Crisis, etwas verfrüht vielleicht, mag man sich denken. Phantastisch ist, was Christian Erdmann aus dieser Geschichte macht. Wir erleben den Protagonisten so hautnah, dass wir mit ihm fühlen. Wir verlieben uns ebenfalls in die "Katzenmenschenfürstin", die sein Leben durcheinander bringt, wir zittern, ob sie sich für uns entscheiden mag oder nicht. An anderer Stelle dagegen rufen wir Aljoscha zu: "Bleib bei deiner langjährigen Liebe, sie ist doch viel eher für Dich geeignet" und denken "Du Idiot" - ganz im Sinne des Titels. Kurzum, dieser Roman lässt uns einfach nicht kalt.

Denn Christian Erdmann versteht es einfach auf fantastische Art und Weise (jetzt mit "f") die Gefühle, die Aljoscha empfindet, in Worte zu fassen, etwa, wenn er Aljoscha in ein Selbstgespräch mit "Wehmut" verwickelt. Oder wenn Aljoscha darüber sinniert, ob sich die Sonne wohl ausschließlich um die Katzenfrau drehen mag und Zusammenhänge herstellt, die so eigentlich nie bestehen könnten. Dank der Referenzen an diverse Popmusiker, Philosophen und Poeten wissen wir zudem: in jedem gewöhnlichen Drama eines gewöhnlichen jungen Mannes steckt ein Teil des großen Weltendramas. Und wie großartig erst der Schluss ist - wird hier nicht verraten.

Und wer diesen Roman nicht mag - nun ja, der war vermutlich noch nie richtig verliebt.





(*) Rezensent nannte sich auf amazon ursprünglich "erdmaennchen sonnenschein"



























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